Ein Glück ist der Spuk vorbei!

1393323807833Bei aller Liebe zum Verein und bei allem Verständnis dafür, dass sich die verschiedensten Projekte rund um Hansa nicht von allein finanzieren, ist der gestrige Tag doch ganz schön schief gelaufen. Mir ist bewusst, dass da eine gewisse Arbeit dahinter steckt, die ich hier auch auf keinen Fall herunterspielen möchte. Was sich aber gestern vor und in unserem Stadion abgespielt hat, spottet jeder Beschreibung.
Unter dem Vorwand eines sogenannten „Benefizspiels“ sollte das Spiel von Hansa Rostock gegen Schalke stattfinden. Im Grunde genommen war es aber eher ein Vorspielen einer von Gazprom präsentierten Mannschaft im Rostocker Ostseestadion. Hansa Rostock hat, das muss man so deutlich sagen, gestern absolut keine Rolle gespielt.
Aber bevor ich mich jetzt schon aufrege, fangen wir lieber wieder mit dem an, was immer für ein kleines Grinsen sorgt: Die Fahrt.
Zugegeben, auch die war diesmal nicht ansatzweise lustig. Zumindest startete die Fahrt in klimatisierten Zügen und bis zum ersten Zwischenstopp erst einmal kostenlos. In Leipzig gab es dann die erste böse Überraschung des Tages. Unser nächster Anschluss wurde aus irgendeinem, nicht einmal Bahnmitarbeitern bekannten Grund, einfach mal in Jüterbog eingesetzt, weswegen die vorherigen Stationen ersatzlos wegfielen. Man solle doch in Lutherstadt-Wittenberg zwei Stunden auf den nächsten Zug warten, war die bocklose Antwort, die man sich daraufhin von DB-Mitarbeitern anhören durfte. Auf eigene Faust wurde dann eine neue Route gesucht, nach der der zweistündige Aufenthalt dann wenigstens auf Berlin verschoben wurde. Aber auch ein weiterer Mitreisender war nicht ganz untätig und so ging es Dank Verhandlungsgeschick in Bitterfeld per IC weiter nach Berlin. Plötzlich war die pünktliche Ankunft doch wieder möglich. Dass sich die beiden Kontroll-Tanten im Zug nicht ganz grün waren, bekamen wir dann auch noch zu spüren. Da fielen dann schon mal so komische Worte wie „Anzeige“ oder „Eingriff in den Bahnverkehr“. Keine Ahnung, was die uns damit sagen wollte.
In Berlin kam dann ein knackevoller Zug aus Jüterbog an, in den dann auch noch gefühlte 200 Leute zusätzlich rein mussten. Aber an der Stelle muss ich mal ein gutes Wort für die Deutsche Bahn einlegen. Schließlich kann ja keiner ahnen, dass zum Ferienbeginn viele Leute an die Ostsee fahren wollen. Frei nach dem Motto: „Genießen Sie die Fahrt in vollen Zügen“, konnte dann die letzte Etappe nach Rostock in Angriff genommen werden.
Nach einer kurzen Stärkung, Mini-Mittagsschlaf und einem Klamotten-Wechsel ging es auch schon wieder los in Richtung Stadion.
Dort begann dann das ganze Desaster und beim Anblick des Platzes vor der Nord, konnte man als Hansafan schon leichte Aggressionen verspüren. Wo war der Hansa-Truck, der sonst bei jedem Spiel dort steht? Durfte der nicht da sein, weil sonst irgendeine Werbung verdeckt worden wäre? Stattdessen Gazprom und Schalke, so weit das Auge reichte. Die Tatsache, dass an kleine Kinder mit Hansa-Trikots irgendwelche Papp-Kronen mit Schalke-Logos und der Aufschrit „Für immer Königsblau“ verteilt wurden, war dann im wahrsten Sinne des Wortes die Krönung. Die Leute, die immer wieder dem Verein Planungssicherheit geben, indem sie ihre Karten im Vorverkauf holen, bekamen auch mal wieder einen saftigen Arschtritt, indem an den Tageskassen irgendwelche Preise verlost und später, Gerüchten zufolge, auch noch Freikarten verteilt wurden.
Reichlich angefressen folgte dann doch irgendwann der Weg ins Stadion. Das Bild, das sich einem dort bot, übertraf noch einmal alles, was man draußen schon erlebt hatte. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und auf der anderen Seite des Stadions unseren Bus angeschaut, auf dem jetzt Dank unseres neuen Hauptsonsors wieder der richtige Greif zu sehen ist. Dafür und für die verständnisvolle Unterhaltung nochmal ein Dankeschön an der Stelle!
Beim Blick Richtung Spielfeld sah man nur eins: Gazprom! Ein klitzekleines Hansa-Logo an einer, der Kamera abgewandten Seite, war das einzige, was erahnen ließ, wer an diesem Tag der Gegner der Betriebsmannschaft von Gazprom sein sollte. Selbst die Balljungen, die sonst die T-Shirts oder Jacken der Nachwuchs-Akademie tragen, wurden gazpromisiert. Langjährige Sponsoren wurden gerade an den Dächern lieblos überklebt. Ein bisschen Folie, ein paar Klebestreifen, Fertig!
Die Lautsprecher wurden zur Feier des Tages ordentlich aufgedreht und so musste man auch noch zuhören, wie der eigene Stadionsprecher plötzlich etwas von „Unser Maskottchen“ ins Mikrofon schrie. Nach kurzer Verwunderung, seit wann wir denn ein Maskottchen haben, betrat Schalke-Erwin mit seinen fetten Latschen unseren heiligen Rasen. Erniedrigend!
Ein Spiel fand übrigens auch statt und so musste sich Hansa Rostock durch drei seltsame Tore in fünf Minuten mit 0:3 geschlagen geben. Aber um Hansa gings ja an dem Tag auch gar nicht, deswegen wieder zurück zum Drumherum.
Auf den Rängen war erwartungsgemäß nichts los, was dafür sorgte, dass lediglich drei Fahnen/Plakate für kurze Lacher sorgten. Mit einem Hinweis auf ein gewisses Spiel in Essen wurden die sogenannten Gästefans gelockt, bevor dann mit „Wer das liest ist doof“ ein echter Klassiker kam, der einige Gesichter auf der gegnerischen Seite zum Einschlafen brachte.
Zum Glück wurde der ganze „Spaß“ dann pünktlich abgepfiffen und auf dem schnellsten Weg ging es zurük zum Strand und heute Vormittag wieder zurück nach Thüringen.
Ein Dank geht mal wieder an alle bekannten und neuen Gesichter, die dafür gesorgt haben, dass dieser Ausflug auch eine positive Ablenkung vom Alltag darstellte.
Ab nächster Woche gehts dann wieder um Hansa, deswegen auch an dieser Stelle nochmal der Aufruf: Fahrt nach Münster, aber fahrt vor allem auch zu den Heimspielen. Der Besuch von Heimspielen hilft Hansa auf so viele Arten. Wir können nicht nur die Mannschaft nach vorne treiben und damit unseren Teil zum (hoffentlich) sportlichen Erfolg beitragen. Und am Ende des Tages bedeutet es auch Geld in den Kassen unseres Vereins.

Also kurz: Fahrt verdammt nochmal zu den Heimspielen!
Denn das ist wirklich und ohne Übertreibung MIT SICHERHEIT EINE GUTE SACHE!

Man sieht sich!

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